
Der menschliche Geist ist ein faszinierendes System, das auf verschiedenen Ebenen arbeitet. Jede dieser Ebenen hat ihre eigene Funktion und beeinflusst, wie wir denken, fühlen und handeln. Doch oft fühlen wir uns wie in einem inneren Konflikt, besonders wenn wir bewusst etwas wollen, aber dennoch nicht vorankommen. Um dieses Phänomen zu verstehen, lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die drei zentralen Ebenen unseres Geistes – Bewusstsein, Unterbewusstsein und Überbewusstsein – sowie den sogenannten „kritischen Faktor“ zu werfen. Dieser Artikel soll dir nahe bringen, wie unser Geist funktioniert.
Bewusstsein: Der rationale Denker
Das Bewusstsein ist der Teil unseres Geistes, den wir aktiv wahrnehmen. Es ist die Ebene, auf der wir logisch denken, Entscheidungen treffen und unseren Fokus lenken.
Funktionen des Bewusstseins:
- Analysieren und Planen
- Treffen von Entscheidungen
- Verarbeiten von Informationen im Hier und Jetzt
Trotz seiner Bedeutung macht das Bewusstsein nur etwa 5-10 % unserer mentalen Kapazität aus. Es ist vergleichbar mit der Spitze eines Eisbergs, während der Großteil unter der Oberfläche verborgen bleibt.
Unterbewusstsein: Der emotionale Speicher
Das Unterbewusstsein ist die Ebene, auf der unsere tiefsten Überzeugungen, Gewohnheiten und Emotionen gespeichert sind. Es ist wie eine riesige Datenbank, die alle Erfahrungen, Erinnerungen und Glaubenssätze enthält, die wir jemals gemacht haben.
Funktionen des Unterbewusstseins:
- Speichern von automatischen Reaktionen und Gewohnheiten
- Regulieren von Körperfunktionen (z. B. Atmung, Herzschlag)
- Schutz vor Gefahren durch erlernte Muster
- Einfluss auf unser Verhalten durch Glaubenssätze und Emotionen
Das Unterbewusstsein arbeitet außerhalb unseres bewussten Kontrollbereichs. Wenn es beispielsweise von einer Angst oder einem negativen Glaubenssatz geprägt ist, kann es uns blockieren, auch wenn wir uns bewusst für eine Veränderung entschieden haben.
Überbewusstsein: Die höhere Intuition
Das Überbewusstsein repräsentiert die Ebene, die über unsere alltäglichen Gedanken und Emotionen hinausgeht. Es ist mit unserer Kreativität, Intuition und dem Gefühl für einen höheren Sinn verbunden. Manche Menschen bezeichnen es als „höheres Selbst“ oder die Verbindung zu einem universellen Bewusstsein.
Funktionen des Überbewusstseins:
- Fördern von Inspiration und Kreativität
- Vermitteln eines Gefühls für Sinn und Verbundenheit
- Unterstützen von Entscheidungen, die im Einklang mit unseren höchsten Werten stehen
Das Überbewusstsein kann uns dabei helfen, über die Begrenzungen von Bewusstsein und Unterbewusstsein hinauszugehen und unser volles Potenzial zu entfalten.
Der kritische Faktor: Wächter der Veränderung
Zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein sitzt der „kritische Faktor“. Dieser fungiert wie ein Türsteher, der entscheidet, welche Informationen oder neuen Überzeugungen erkannt und integriert werden dürfen.
Funktionen des kritischen Faktors:
- Schutz vor vermeintlich schädlichen Einflüssen
- Bewahren bestehender Glaubenssätze und Muster
- Filtern neuer Informationen auf Basis bisheriger Erfahrungen
Der kritische Faktor ist hilfreich, um uns vor Überforderung oder Manipulation zu schützen, doch er kann auch eine Hürde sein. Wenn wir uns bewusst für eine Veränderung entscheiden, blockiert der kritische Faktor oft den Zugang zum Unterbewusstsein, da er neue Ideen als „Bedrohung“ für bestehende Überzeugungen sieht.
Warum stagniert man trotz bewusster Entscheidungen?
Dieses Phänomen entsteht, weil das Bewusstsein und das Unterbewusstsein oft nicht im Einklang sind. Wenn das Unterbewusstsein durch Ängste, Zweifel oder negative Glaubenssätze geprägt ist, blockiert es jede bewusste Entscheidung, die nicht mit diesen Überzeugungen übereinstimmt.
Beispiele für innere Konflikte:
- Abnehmen wollen: Das Bewusstsein möchte Gewicht verlieren, doch das Unterbewusstsein verknüpft Essen mit Trost oder Belohnung.
- Karriereziele erreichen: Das Bewusstsein strebt nach Erfolg, doch das Unterbewusstsein fürchtet Ablehnung oder Versagen.
- Neue Beziehungen eingehen: Das Bewusstsein wünscht sich Nähe, doch das Unterbewusstsein hält an alten Verletzungen fest.
Drei Lösungswege, um innere Blockaden zu überwinden
- Tiefe Innenschau: Erkennen und Verstehen
Der erste Schritt ist, sich bewusst mit den Überzeugungen und Ängsten auseinanderzusetzen, die im Unterbewusstsein verborgen sind. Dies kann durch:- Journaling
- Meditation
- Hypnose
- Gespräche mit einem Berater oder Therapeuten.
Sobald diese Muster erkannt sind, können sie gezielt hinterfragt und aufgelöst werden.
- Positive Suggestionen: Den kritischen Faktor umgehen
Techniken wie Hypnose oder Autosuggestion können helfen, den kritischen Faktor zu umgehen und neue, positive Überzeugungen ins Unterbewusstsein zu bringen. Beispiele:- Wiederholte Affirmationen wie „Ich bin es wert, erfolgreich zu sein.“
- Geführte Hypnosesitzungen, die negative Glaubenssätze hinterfragen und ggf. umprogrammieren.
- Handeln trotz Widerstand: Neue Muster etablieren
Veränderungen im Unterbewusstsein entstehen oft durch wiederholtes Handeln. Indem du trotz innerer Widerstände kleine Schritte in Richtung deiner Ziele gehst, überwindest du alte Muster. Beispiele:- Setze dir erreichbare Ziele und belohne dich für Fortschritte.
- Übe neue Verhaltensweisen, bis sie automatisch werden.
Fazit: Verstehen, Verbinden, Verändern. So funktioniert unser Geist
Das Zusammenspiel von Bewusstsein, Unterbewusstsein, Überbewusstsein und dem kritischen Faktor prägt unser Leben auf komplexe Weise. Um uns selbst besser zu verstehen und nachhaltige Veränderungen zu schaffen, ist es wichtig, diese Ebenen in Einklang zu bringen.
Indem du alte Überzeugungen erkennst, den kritischen Faktor bewusst umgehst und neue Verhaltensweisen etablierst, kannst du dein volles Potenzial entfalten. Veränderungen sind möglich – du musst nur den Mut haben, dich mit deinem Inneren auseinanderzusetzen und die Macht deines Geistes gezielt zu nutzen.
Links zu weitere Informationen:
- Psychosynthese – Hier
- Gibt es überhaupt Bewusstsein ohne Unterbewusstsein? – Hier
- Hypnosetherapie in meiner Praxis – Hier
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